Mittwoch, 4. Oktober 2006
Asexuelles Eigenleben
Viele kennen die kleine, statische Definition von Asexualität: "erfährt keine sexuelle Anziehung".

Manche kennen die Schlagworte, die bezeichnen, was Asexualität nicht ist: sexuelle Enthaltsamkeit; körperliche Unfähigkeit, Erregung zu empfinden; Gefühlskälte; Beziehungslosigkeit;...

Aber was es bedeutet, seine Asexualität auszuleben, jemanden asexuell anzumachen und angemacht zu werden, asexuell zu lieben, asexuell treu und untreu zu sein, asexy zu sein und asexuelle Eskapaden in das unbekannte Territorium der sexuellen Welt zu unternehmen - das weiss kaum jemand. Nicht einmal immer, wenn er selbst asexuell ist. Dabei wird so viel über alles geschrieben, was an asexuellem Lifestyle jenseits einer Abgrenzung erlebt werden kann. Plötzlich ist asexuelle Sprache nicht mehr Sprache ohne Worte mit sexueller Bedeutung, sondern Sprache, deren sexualisierte Worte umgedeutet und neu einverleibt werden. Plötzlich ist meine sexuelle Identität keine Nicht-Heterosexualität mehr, sondern eine eigenständige Asexualität mit einem Ebensoviel an Differenzierungen, Eigenleben, Entwicklungspotential und Komplexität wie jede andere sexuelle Identität auch. Ein Leben als "Nicht-Heterosexuelle" wäre ärmlich. Aber tägliche Einblicke in eine eigenständige, asexuelle Lebenswelt, die Präzedenzfälle für mein Erleben liefern, sind bereichernd. Und die will ich hier sammeln und diskutieren, damit noch mehr Diskurs geschaffen wird.

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